Im Sommer 2021 stellte Aalberts Surface Technologies eine Anfrage an uns, ob es möglich sei, eine ATL-Beschichtung in eine bestehende Pulverbeschichtungsanlage zu integrieren.
Die Situation ergab sich aus der Vorgabe eines Kunden von Aalberts, die Werkstücke (medizinische Geräte) mit einem exakt definierten System zu beschichten:
1. ATL RAL 7035
2. Pulverlack RAL 7035
In den ersten Gesprächen stellten sich folgende Eckpunkte zur Realisierung dar:
1. Implementierung der ATL-Beschichtung auf engstem Raum
2. Die Vorbehandlung wird in der bereits bestehenden Anlage vorgenommen
3. Anbindung und Erweiterung an die bereits vorhandene Power and Free Fördertechnik wird vom Lieferanten der Fördertechnik vorgenommen
4. Definition der Schnittstellen zwischen den Herstellern der Anlage und der Fördertechnik
5. Kurze Taktzeiten von 300 s
6. Fehlerfreie Beschichtung an geometrisch schwierigen Werkstücken
Diese Faktoren sprachen eindeutig für den Einsatz einer robotergestützten ATL-Beschichtungsanlage. Die Becken sind kreisförmig um einen zentralen Handlingsroboter aufgestellt, der die Warenträger durch die einzelnen Zonen bewegt. Anschließend werden die fertig beschichteten Werkstücke mit dem Roboter an die Power + Free Anlage übergeben und dem Trockner zugeführt. Es erfolgt das Einbrennen bei 160 °C und die Weiterverarbeitung (Beschichtung) in der nachfolgenden Pulverbeschichtungsanlage.
Vorteile dieser Anlagenkonzeption:
1. kompakte Bauweise, Platzverbrauch nur 200 m² für Lackierung inklusive Trockner
2. 180 kg max. Traglast am Roboterarm
3. Alle erdenklichen Hüllkurven beim Ein- und Austauchen sind darstellbar und somit ist ein Beschichten ohne Luftblasen und ohne
Verschleppung von Restflüssigkeiten möglich
4. Die Kosten für die Anlage liegen im Bereich einer Maschineninvestition
5. Trotz der kompakten Bauweise hat die Anlage alle Merkmale einer „großen“ Elektrotauchlackieranlage
Baubeginn war im Januar 2023 - die Probeläufe im Oktober 2023.